Seminar vom 4.1.2006

In dieser Sitzung war ich nicht da und als ich fragte, wie ich denn nun einen Weblog- Beitrag abgeben sollte, bekam ich die Antwort: Sei kreativ!
Ich habe jetzt echt lange überlegt, was damit gemeint sein könnte und schreibe eine "Geschichte" über eine Unterrrichtsstunde.

Sie knabberte an ihrem Bleistift und freute sich über den ekligen, aber abwechslungsreichen Geschmack von Holz gemischt mit der kalten Miene. Sie lag wie Blei auf dem Tisch und fühlte sich unwohl. Ihre Augen wurden immer schwerer und wenn sie sich ansatzweise darauf konzentrierte, konnte sie ihrem leeren Blick selber sehen. Sogar ihre Gedanken schliefen fast. Sie konnte zumindest keine erfassen, die sie wieder zum Leben erweckt hätten.
Die Luft war dick und klamm. Mit ihr saßen 23 andere Leidensgenossen im Raum und verbrauchten eifrig Sauerstoff, um nicht zu müde zu werden. Sie konnte den anderen ansehen, wie auch ihr Kopfkino in Zeitlupe ablief.
Vor ihnen stand die Lehrerin. Sie murmelte unverständliche Dinge, für sie klang es, als würde sie durch eine Glasscheibe sprechen. Dazu gestikulierte sie mickrig. Sie tat dies wie die letzten zwanzig Jahre. Sie wirkte fast wie eine Puppe oder wie ein Robotter, dessen Tonband immer wieder von vorne anfängt und langsam verzerrte Wörter ausspuckt.
Vor ihr lag ein Block. Sie hiefte sich in eine andere Position und kritzelte Formen auf ihr Papier. Sie versuchte zu überlegen, ob sie etwas wirklich Gutes mit dem Zettel und dem Stift anfangen könnte, aber sie war viel zu gelähmt, um zu denken.
Durfte sie auf die Uhr gucken oder war es noch nicht lange genug her, dass sie es das letzte Mal gewagt hatte? Ob die Zeit ihr dieses Mal einen Gefallen tun würde und laufen anstatt schleichen würde? Sie linste ganz heimlich, als könnte sie es anschließend ungeschehen machen. Sie ließ sich in ihre alte Postion zurück fallen.
Der Gong explodierte in der Stille und raste ihr durch die Glieder. Das Gewicht fiel von ihrem Kopf, sie fühlte sich befreit und streckte sich. Sie hörte Menschen lachen, sprechen, sie spürte Leben.
"Und, was hast du heute in Französisch gelernt?" fragte ihre Mutter sie am Mittagstisch. Sie verstummte.

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